"Als Familie ein halbes Jahr über 27.000 Kilometer im Campingbus durch Argentinien, Bolivien, Peru, Chile und Uruguay"
- das ist unser Erlebnis.
Es fällt schwer, die großartige Fülle von Erlebtem in wenigen Sätzen zusammenzufassen, doch sagen können wir: Es hat sich uneingeschränkt und in allen Dimensionen gelohnt. Da ist zum einen die
vielfältige Landschaft, die wir in ihrer Ausdehnung und ihrem Abwechslungsreichtum sonst nie so ausführlich gesehen hätten. Da ist aber auch das intensive Erleben der Familie, die so viele Stunden
miteinander erlebt hat, wie es im deutschen Arbeitsleben nie möglich gewesen wäre. Da ist der Abenteuerfaktor, mit wenig Sprach- und Kfz-Kenntnissen in wenig erschlossene Gebiete vorzudringen. Und da
ist am Ende das Bewusstsein und das gute Gefühl, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben. Etwas, das unser Leben ganz sicher noch lange bereichert.
Ergänzend können wir sagen:
- Reisen mit Kind ist viel unproblematischer als vielfach vermutet. Ein Kind an Bord bedeutete überhaupt keine Einschränkung. Jonas hat es viel Spaß gemacht und es war eine
einmalige Gelegenheit, beide Elternteile vierundzwanzig Stunden am Tag für sich zu haben. Durch das Wohnmobil war "sein Zuhause" inkl. der Lieblingsspielsachen immer dabei. Und die verkehrslosen
Weiten, die unberührte Natur und das gute Wetter hat Jonas sofort als Abenteuerspielplatz direkt vor der Schiebetür zu schätzen gewusst. Auch gesundheitlich gab es keinerlei Beschwerden und die
Versorgung, z.B. mit Milch, ist auch im entlegendsten bolivianischen Bergdorf gegeben.
- Das Auto, unser Renault Master mit Pössl Roadmaster-Ausbau, war extrem zuverlässig. Wir mussten keinen einzigen Tag aufgrund von Reparaturen pausieren. Ein wenig Öl-Auffüllen und
einige duch die Schotterstraßen lose gewordene Schrauben zu ersetzen, war alles. Die Höherlegung war eine sinnvolle Investition, Allradantrieb haben wir hingegen nie vermisst.
- Die Sicherheit stellte ebenfalls kein Problem dar. Wir hatten nie das Gefühl, in eine wirklich kritische Situation geraten zu sein. Man kann, außer in den Goßstädten, zu 80% wild
stehen. Wenn wir dies nicht getan haben, meist nur aus Bequemlichkeit (Duschen, WLAN). Alle unsere Kameras, Handys, Laptops, iPads und Navis haben wir wohlbehalten wieder mitgebracht. Einziger
Diebstahl: ein Paar Schuhe wurden am Strand entwendet. Auch der Kontakt mit zwielichtigen Gestalten hielt sich in Grenzen. Korrupte Polizisten gibt es durchaus, aber nie bedrohlich. Hier hatten wir
vielleicht auch Glück, auf jeden Fall wurden wir oft aufgrund von Jonas Anwesenheit durchgewunken oder bevorzugt behandelt.
- Auch die Gesundheit hat uns auf unserer Tour nie ernsthaft verlassen. Mit den üblichen, simplen Regeln (kein unbekanntes Wasser trinken, Gemüse im Zweifel kochen, etc.) sind wir
sehr gut gefahren. Gegen Ende der Reise haben wir dies auch nicht mehr so streng beachtet - geschadet hat es nicht. Zwei kurzzeitige Magenverstimmungen und ein umgeknickter Fuß (das wäre natürlich
auch zuhause passiert) waren während der sechs Monate die einzigen "Zwischenfälle". Jonas war im übrigen überhaupt nicht krank, die alten Eltern sind offenbar empfindlicher :-)
- Die Strecke war für uns optimal gewählt, eine noch ausschweifendere Rundtour hätte ein sehr langsames, gemächliches Reisen dann nicht mehr ermöglicht, auch wenn die vielen
Highlights in den nördlichen Ländern Südamerika ganz sicher auch einen Besuch wert gewesen wären und wir deren "Rufe" hören konnten. Wir haben zudem festgestellt, dass es irgendwann schwerer fällt,
immer neue Eindrücke aufzunehmen (und zu erinnern) und man schon deshalb mit der Zeit langsamer reist. Unser Zeitbudget, die Verteilung auf die verschiedenen Reisestationen und die Route haben da für
uns sehr gut zusammengepasst.