Los Tres Viajantes: Steffi, Tim + Jonas in Südamerika
Los Tres Viajantes: Steffi, Tim + Jonas in Südamerika     

Kurioses

An dieser Stelle haben wir eine nicht ganz ernst gemeinte (und sicher nie ganz vollständige) Liste von Merkwürdigkeiten zusammengetragen, die uns auf der Tour aufgefallen sind.

Wir haben "Gewinne" und Verluste" notiert, von Dingen, die uns abhanden gekommen sind oder uns unverhofft bereicherten und sonstige Kuriositäten aufgeschrieben, die uns einen Kommentar wert waren. Außerdem listen wir ein paar Nonsense-Statistiken auf.

Gewinne

  • freie WLANs an jeder Ecke in Argentinien. Diese heissen dann oft "WIFI Municipal" und sind eine echte Investition im Zeitalter der Informationsgesellschaft

  • Ein Bienenstich für Jonas im Iguazu-Nationalpark (nee, nicht zum Essen)

  • intensive Praxis im "Warten für Fortgeschrittene" (Grenze, Ämter, Tankstellen - diese haben oft 8 Säulen, aber nur einen Tankwart und selber tanken darf man nicht)

  • Die Erkenntnis, was man mit Gaffa-Tape alles hinbekommt

  • Ein wertvoller Stromadapter, "gefunden" in Missiones

  • sehr viel staubförmige Materie in allen Poren

  • fast immer zuverlässiges Navi: Die Kombination aus Garmin + OSM Karten (routable), iPAd Navi App pro Land und der App "Forever Map" hat uns in 95% der Fälle ans Ziel geführt. Auf einsamen Überlandwegen gibt es eh nur eine Straße, aber dann ist das Navi in der Straßenvorschau ungemein hilfreich, um z.B. die nächste Kurve einzuschätzen (harmlose Kurve = vierten Gang beibehalten, enge Kurve = in den Dritten schalten, Haarnadelkurve = in den zweiten schalten und den LKW nicht noch überholen)

  • wertvolle Tipps von den anderen Auto-Reisenden in La Paz und Cusco

  • frische Wäsche aus einer Lavanderia, nach Wochen der Entbehrung

  • "Axel" unser Elektro-Heizlüfter, der gemütlich wärmt und Gas spart, auch wenn es draußen schneit

  • Bratwurst und Bratkartoffeln im Restaurant "Tyrol"

  • Die Pinewood-Outdoor-Hose. Zuhause vielleicht peinlich, hier aber top! Wird nie dreckig, riecht immer gut, dank Beschichtung

  • Tims knöchelhohe Trekkingstiefel aus Puerto Vargas (CL) - heilen auch Bänderdehnungen!

  • Das heimische Wolters-Pilsener in Frutillars Dorfladen (Chile)

  • Patagonischer Wind - eine ganz neue Erfahrung

  • "Rumpel-Pumpel" - die von Jonas eingeführte und inzwischen in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übergegangene Bezeichnung für "Schotterpiste"

Verluste

  • Eine Zahnfüllung

  • Der Akkufach-Deckel unserer Zweitkamera (wurde mit Leukoplast behoben)

  • Die Funktion meiner EC Karte schon in der zweiten Woche (wir haben noch 4 andere Karten)

  • Ein Koffer-Reißverschluss verließ uns schon im U-Bahnhof Köln auf der Fahrt zum Flughafen

  • Die letzte Packung deutsches Duschgel (das gibts hier nur in Apotheken)

  • Der Schwimmschalter in unserem Bord-Toiletten-Tank (ich musste mit der Hand rein…)

  • Den guten Adapterstecker mit Glimmleuchte, vergessen im Complejo Americano, Iguazu

  • Der Abstandssensor der Heckstoßstange (beim Wassertanken am CP in Ita Ibate einen Baum gerammt)

  • Das große blaue Handtuch - am Trockenbaum in Salta vergessen

  • Die Antenne - beim Richten abgebrochen

  • Unsere "Thule Qualitätszusatzschlösser" für Heck- und Schiebetür: Durch den Staub werden sie immer schwergängiger, nach unserem Osterinsel-Stopp hätten wir fast die Türen nicht mehr aufbekommen.

  • Eine Verstärkerleiste in der hinteren Sitzbank - Im Baumarkt neue gekkauft

  • Die gute Toilettenchemie AquaKEM blue - noch keinen adäquaten Ersatz gefunden

  • Unser Euro-Dreier-Stecker. Das Kabel musste dran glauben, um unseren in Mendoza gekauften Heizlüfter "Axel" auf die deutschen Steckdosen im Gelben Auto umzurüsten

  • Der tolle Strohhut aus San Pedro de Atacama - vergessen im Flugzeug auf dem Rückweg von der Osterinsel

  • 100Liter Frischwasser - durch unseren Frostwächter in der kalten patagonischen Nacht sicherheitshalber abgelassen

  • Jonas tolle braune Finkid-Jacke. Vergessen in Frutillar, bemerkt zwei Wochen später

  • Eine Schlauchschelle von der Bremsschlauchhalterung hinten links - auf Schotterpiste weggerüttelt und anschließend mit Bordmitteln repariert

  • Den Glauben an blumige Schilder mit der Aufschrift "Camping". Das heißt nicht etwa, dass man dort im Wohnmobil übernachten kann, sondern nur, dass man dort, eventuell, wenn der Besitzer gerade an diesem Tag Lust hat, für eine Stunde, tagsüber, einen Grill anmachen kann.

  • Steffis Crocs: abgestellt zum Barfußspaziergang am Strand von Pehuen Co, danach waren sie weg. Irgendein örtlicher Fischer läuft jetzt in zu kleinen Schuhen rum...

Kuriositäten

Verkehr

Ein großer Punkt zum Wundern ist sicherlich der Straßenverkehr. Größtes Ärgernis dabei ist weder die Fahrweise der Einheimischen, noch die manchmal korrupte Polizei, sondern die tausendfach verbauten Bodenwellen zur Verlangsamung des Verkehrs. Vor jedem noch so kleinen Dorf im Nirgendwo gibt es diese Schwellen (in Argentinien "toter Esel" genannt) und wehe, man übersieht in der Dunkelheit mal eine - wir hörten von Achsbrüchen wegen der Schwellen und selbst sind wir auch zu Beginn auf eine draufgeknallt. Kein Spaß, wenn man mit 70-80kmh ungebremst auf einer Landstraße fährt. Eine sinnvolle Geschwindigkeitsreduzierung an Ortseingängen ist ja noch einleuchtend, aber Südamerika scheint noch etwas in der Zeit zu verharren, in der Wegekontrollen allenthalben vor Gaunern oder Invasionen schützen mussten: Selbst wenn nur zwei Häuser an einer Landstraße stehen, werden teilweise von den Bewohnern selbst kleine Erdwälle quer über die Straße aufgeschüttet und so jedes Auto gezwungen, abrupt abzubremsen (oft ist dann auch noch der Seitenstreifen mit großen Steinen belegt, damit man ja nicht drumherum fahren kann). Wir waren in Orten, die so hohe Bodenwellen in der Hauptstraße hatten (50cm Beton), dass wir selbst bei diagonaler Überfahrung aufgesetzt sind. Was soll das? Hier, in den bergigen Regionen kann sowieso niemand zu schnell fahren. Der Clou sind dann nagelneue Umgehungsstraßen, z.B. bei den Großstädten La Paz oder Puno: Vierspurig, mit Fußgängerbrücken, damit der Verkehr ungehindert fließen kann. Denkste: Auch hier dann alle paar hundert Meter riesige Bodenwellen und der ganze Verkehrsstrom kommt jedes mal zum Stehen. Die schlimmsten davon gibt es übrigens in Bolivien, die in Peru sind wenigstens etwas langgezogen und weniger steil. In Chile gibt es zur Verlangsamung kuhgitterähnliche Riffel-Flächen, um unaufmerksame Fahrer "wachzurütteln". Ansich eine Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit, allerdings sind die Vibrationen so heftig, dass wiederum ein Schild auf die heftigen Gitter hinweisen muss (das Schild kann man natürlich nicht lesen, wenn man gerade im Halbschlaf ist, daher schlage ich vor, vor dem Schild noch ein Gitter anzubringen. [und davor natürlich noch ein Schild, usw.]). Fazit ist: Ein ganzer Subkontinent wird damit im stop-and-go gehalten.

 

Die Polizei- Zoll- und Mautbehörden sind ein weiterer Punkt zum Wundern. Die Polizei fährt grundsätzlich mit Blaulicht (hier rot und grün), vermutlich weil es so  schön blinkt wie ein Weihnachtsbaum. Ernst nimmt das entsprechend niemand mehr, auch wenn es dann wirklich mal ein eiliger Einsatz ist. Die bürokratischen Abläufe an der Grenze und im Hafen hatten wir schon geschildert. Sicherlich ist auch Deutschland nicht gerade unbürokratisch, hier in Südamerika ist aber der Unterschied, dass der ganze Aufwand komplett sinnlos ist, weil auch (wie bei uns geschehen) vollständig falsch erstellte Zollpapiere (ich erinnere an "Mitsubishi, weiß, Bj. 2009" statt "Renault, gelb, Bj. 2007"), später niemanden interessieren. Warum man dann dafür stundenlange Prozeduren durchlaufen muss, keine Ahnung.

Unterwegs gibt es allenthalben Polizeisperren entweder an den Mautstellen oder mitten in kleinsten Orten sind auf einmal Schranken geschlossen oder Ketten quer über die Straße gespannt (Achtung, besser nicht übersehen). Man muss dann aussteigen, alle möglichen Papiere vorzeigen und manchmal eine "Registrierungsgebühr" bezahlen, dafür, dass ein Polizist das Kennzeichen per Hand in ein dickes Buch einträgt. Ob schon jemals jemand nicht durchgelassen wurde und ob schon jemals jemand das dicke Buch gelesen hat, weiß ich nicht.

Die Mautstellen machen im Prinzip Sinn, denn in Ländern, wo es nicht selbstverständlich ist, Auto zu fahren, kann dieser "Luxus" auch von denen bezahlt werden, die ihn sich leisten können. Allerdings werden wir als "Extranjeros" stets in eine zu große Klasse eingestuft und dürfen regelmäßig LKW Tarif bezahlen. Bereits gezahlter Langstreckenmaut schreckt die nächste regionale Mautstelle auch nicht davon ab, nochmals zu kassieren. In Chile allerdings grenzt das Mautsystem an Wegelagerei, teilweise sind die Mautstellen alle paar Kilometer und wir kommen auf über € 20,- Gebühren pro Tag.

 

Tanken ist, zumindest in Bolivien, auch so eine Sache: Ausländer bezahlten den dreifachen (!) Preis des an der Tankstelle angegebenen Tarifes. Das kann man so erklären, dass Benzin staatlich subventioniert ist und diese Subventionierung nur den Inländern zu Gute kommen soll. Ok. Allerdings gibt es dann noch Tankstellen, die, statt ein gutes Geschäft mit uns zu machen, Ausländern "aus Prinzip" gar keinen Sprit verkaufen. Und das, obwohl maximal jedes tausendste Auto vielleicht ein Tourist mit ausländischem Kennzeichen ist.

 

Auch über Taxis haben wir uns gewundert: Es gibt sehr viele Taxis und jeder benutzt sie ständig. Wie kann das sein? Die Wahrheit ist: Jedes Auto ist ein Taxi! Denn jeder, der ein Auto hat (Bolivien, Peru) muss fortan seine Taxidienste anbieten, um es zu refinanzieren. Und so cruisen in den Orten immer unzählige, langsamfahrende Autos auf der Suche nach Fahrgästen herum... Preis natürlich VHB.

Auch Verkehrssicherheit wird in diesem Zusammenhang groß geschrieben. Viel Hoffnung auf Unfallfreiheit wird dabei aus dem Glauben gezogen. Wir haben es so erlebt: Wir fahren im Taxi, der Fahrer steuert auf einen belebten Zebrastreifen zu. Rechts davon eine Kirche, daher muss er beide Hände vom Lenkrad nehmen, um sich zu bekreuzigen und seine Unfallfreiheit zu erbitten. Dass wir niemanden umgefahren haben, war ein weltlicher Zufall...

 

Bierflaschen

Ja, auch mit den Bierflaschen ist das nicht so einfach. Zunächst sei gesagt, dass Bier zumeist in 1L verkauft wird, weil im geselligen Südamerika das Bier immer unter mehreren geteilt wird. Soweit so gut. Es gibt dabei auch eine Art Pfandsystem, dass allerdings umgekehrt funktioniert: Wenn man ein Bier kauft, zahlt man nur den Preis ohne das (horrende) Pfand, muss aber eine leere Flasche dafür abgeben. Ihr ahnt es schon: Das Rätsel ist: Wie komme ich an meine erste Flasche??? Es gab tatsächlich Supermärkte, die uns kein Bier verkauft haben, weil wir keine leeren Flaschen hatten. An einem Kiosk haben wir eine Flasche nur unter der Maßgabe erhalten, die Leere zurückzubringen. Als diese uns dann runterfiel, war das ein echtes Drama für die Verkäuferin.

 

Müll(Eimer)

...scheint hier niemand zu kennen. In Argentinien trafen wir am Straßenrand einen hilfsbereiten Mann, der uns den Weg wies. Er stand mit einer vollen Mülltüte vor seinem Gartentor und warf die Tüte gerade in den Straßengraben auf der gegenüberliegenden Straßenseite (so wie offenbar jeden Tag). 10 Meter weit weg scheint genug, um die Existenz des Mülls (mit den Jahren auf Berg-Größe gewachsen) zu verdrängen.

Oder im Altiplano, der menschenleeren Hochebene: weit und breit kein Mensch zu sehen, aber in den trockenen vom Wind gepeitschten Sträuchern hängen unendlich viele Plastiktüten. Ganze Felder mit dieser "Verzierung" existieren dort, je nach Windrichtung.

Und selbst in touristischeren Gebieten Richtung Cusco haben wir manchmal tagelang unseren Müll mit uns herumgefahren, weil es einfach nirgends eine einzige Mülltonne gibt.

Arme Länder haben zwar drängendere Probleme als eine optisch lupenreine Umwelt, das ist nachvollziehbar. Aber dass es keine langfristige Lösung ist, den Müll jeden Tag hinters Haus zu werfen, müsste eigentlich jedem einleuchten...

Und wenn es Mülleimer gibt, selbst in Chile und den touristischen Gebieten Argentiniens, so sind das immer aufgesägte halbe Ölfässer. Das hat den Nachteil, dass die "Eimer" sehr flach sind und der Wind und noch viel schlimmer: die unendlich vielen Hunde jeden dort platzierten Müll sowieso wieder herauszerren und in der Landschaft verteilen. Simple Eimer mit Deckel (wie im Rest der Welt bekannt) würden Abhilfe schaffen...

 

Klopapier

Ja, auch dies ist einen Kommentar wert. Es ist nämlich so, dass es offenbar nicht vorgesehen ist, sein Geschäft mit diesem Hilfsmittel zu verrichten. In öffentlichen Toiletten, Restaurants, Campingplätzen, Ja sogar manchen Hotels gibt es grundsätzlich kein Papier. In Supermärkten sind stets nur Zweier- oder Viererpacks zu kaufen und das zu exorbitanten Preisen. Klopapier als Luxusgut. Dabei sind die meisten Sorten dann auch noch so dünn, dass man problemlos dahindurch Bücher lesen kann. Einheimische scheinen zum Großteil völlig ohne dieses Accessoire auszukommen (siehe Bericht zur Bus-Raststätte im Bolivien-Kapitel), wobei wir darauf verzichten, den genauen Ablauf eines papierlosen Geschäftes zu hinterfragen.

 

Autotuning

Je abgelegener die (argentinischen Klein-)Städte, desto anfälliger scheint die männliche Jugend für Auspuff-Tuning zu sein. So klein auch der Wagen ist (Polo, Uno, etc.) - Hauptsache der Auspuff ist laut! Die Krönung dieser "Kultur" erlebten wir in "Rio Turbio", einem Ort im argentinischen Patagonien. Dort gab es ungelogen fast kein Auto, das nicht getunt war. Der eigentliche Sinn, mit seinem Auto aus der Menge herauszustechen, wird dann natürlich ad absurdum geführt. Wir haben jedenfalls sehr gelitten in dieser Nacht und geben Rio Turbio auf der Liste der skurilen Orte einen Platz ganz weit oben.

 

Statistik

einige Zahlen:

  • gefahrene Kilometer: 27.671

  • 3.600 Liter Diesel aber nur 2.900 Liter Frischwasser getankt

  • 31Kg Propan/Butan Gas verbraucht

  • 3 Fußmatten (die zuhause halten länger, es muss am feuerländischen Schlamm liegen...)

  • Nur 1 Packung Salz (500g), aber 4 Kg Zucker

  • 4 Frontscheinwerfer-Glühbirnen (Ripio-Pisten sei dank)

  • Fahrdurchschnitt (inkl. Standtage) ca. 156km pro Tag

  • 2 Handtücher, 2 Packungen Duschgel, diverse Toilettenrollen - vergessen in irgendwelchen Duschen

  • 1,5L Speiseöl, aber nur 1,0L Motoröl

  • Mitgeführte Ersatzreifen: vier, erforderliche Reifenwechsel: null

  • 70 Meter Gaffa-Tape

  • Min. Temperatur: -6,3 Grad, Max. +53,0 Grad (Auto in der Sonne)

  • Grenzwechsel: 16

  • Polizeikontrollen: ca. 50 (sehr gefragt: der Führerschein. Nur zweimal während der ganzen Zeit gefragt: Kfz-Versicherung)

  • per Kindl und iPad während der Reise heruntergeladene Bücher: 70
  • geknipste Fotos: ca. 5.000

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© Tim Voges